Rapid Prototyping – Probieren geht über Studieren

Rapid Prototyping in der google Zukunftswerkstatt
Ich werde in meinem Beruf reichlich beschenkt – nicht immer, aber oft. Letzte Woche durfte ich für die #google Zukunftswerkstatt wieder eine Session zum Thema #Rapid Prototyping geben. Der Saal war voll, die Methode stimmte, die Gruppe war toll – die Session kam einer regelrechten „Bescherung“ gleich, dabei ist Weihnachten längst vorbei.

Was ist das eigentlich, Rapid Prototyping?
Für diejenigen, die mit #Rapid Prototyping noch nicht in Berührung gekommen sind: es handelt sich um eine Innovationsmethode, mit deren Hilfe Ideen in kürzester Zeit Gestalt annehmen, plastisch und (be-)greifbar werden. Das hat den Vorteil, dass eine Idee von einem Gegenüber angesehen und ausprobiert werden kann. Damit ist ein Feedback möglich, in das individuelles Erfahrungswissen (Nutzerwissen) bereits einfließt. Lange vor finaler (Markt-) Einführung. Bei letztendlicher Einführung der Neuerung sitzt sie bereits so gut wie ein maßgefertigter Anzug, zu dem es einige Anproben gegeben hat.

Die englische Übersetzung von „Probieren geht über Studieren“ bringt die Qualität des Ausprobierens auf den Punkt: The taste of the pudding is in the eating.

Mit Rapid Prototyping zum Olympiasieg
Rapid Prototyping ist keine neue Methode sondern eine bewährte; es hat sogar schon olympische Reife erlangt. Aufgrund von Rapid Prototyping konnte für die Weltspitzensprinterin Allyson Felix ein Schuh entwickelt werden, der den Fliehkräften trotzte und ihr zu mehrmaligen olympischen Medaillensiegen verhalf. Und auch ein Weltmarktführer wie google schreibt sich diese Methode auf die Fahne. Grund genug, um neugierig zu werden, oder nicht?

Herausfinden, was das richtige Ding ist
Anhand von Rapid Prototyping ist es möglich, schnell zu erkennen, ob man an dem richtigen „Ding“ arbeitet – da man sich ständig dem Feedback des Nutzers aussetzt und daraus lernen kann. Stellen Sie sich selbst einmal folgende Testfragen. Wo stimmen Sie deutlicher zu? Frage 1. Ich versuche immer, die Dinge richtig zu machen. Frage 2. Ich versuche immer, die richtigen Dinge zu machen.

Kreativität liegt für 2020 im Trend
Gestern las ich in einem Artikel von Cornelia Wedler von Linkedin, dass „Kreativität“ dieses Jahr ein meistgesuchtes Soft Skill ist (analysiert wurden Daten von 660 Mio Arbeitnehmern und 20 Mio Jobs!).

Das glaube ich sofort. Es stimmt mit meiner Realität im Coaching überein – wir müssen unsere Kreativität zurückerobern, um ein gutes Arbeitsleben mit guten Ergebnissen zu haben.

Einblicke in und Ausblicke aus der Session
Kommen wir nun zur Bescherung. Es ist Zeit, das erste Päckchen auszupacken: Die erste Übung in der Session war recht simpel: Entwerfe anhand eines kleinen Scribbles einen Rapid Prototype zum Thema „Wer bin ich, was tue ich und was treibt mich an?“. Wenig später sehe ich 5er bis 6er Gruppen, einander völlig unbekannte Menschen, wie sie mit strahlenden Gesichtern über sich selbst sprechen und einander intensiv zuhören. Die Menschen sind offen und haben Spaß. Spannend. Dabei haben wir nur eine kleine Skizze auf ein Post-it „geworfen“.

Packen wir das zweite, größere Päckchen aus: Aufgabe war es, etwas zu entwickeln, was einen Nutzer namens Tim in seinem turbulenten Alltag unterstützt. Stimmengewirr, Lachen, gleichzeitig hohe Konzentration, die Betriebstemperatur im Raum steigt um einige Grad. Alle Beteiligten sind voll da, präsent und aktiv. Ein Traum! Ich spiegele das, was ich bemerke, der Gruppe und fragte „Wann habt Ihr Euch das letzte Mal bei der Arbeit so gefühlt?“. Totenstille im Raum. Betroffenheit.

Meinem Empfinden nach läuft gerade etwas gründlich schief in unserem Arbeitsalltag.

Ich denke, wenn wir nach Kreativität suchen, müssen wir keine weiten Wege gehen, keine teuren Smartboards kaufen und keine neuen Prozesse einführen. Wir müssen in kleinen und machbaren Schritten Raum geben für Kreativität. Kleine Elemente wie Brainstorming und Rapid Prototyping einführen oder wieder aufnehmen. Es braucht so wenig.

Probieren Sie es aus. Zum Beispiel, indem Sie im nächsten Meeting ein Ja-Aber herunter schlucken und stattdessen sagen: „Lass uns das mal ausprobieren!“.

Oder kommen Sie zu meiner nächsten Session am 14.2.2020 in der google Zukunftswerkstatt Hamburg in der ABC-Strasse, Details finden Sie hier: click

 

Ich danke Nicole Woltmann, die mir erlaubt hat, eine ihrer wunderbaren Sketchnotes aus der Session für diesen Blogbeitrag zu verwenden. Nicole Woltmann Training & Coaching VISUELL, www.nicolewoltmann.de